15.05.2013

Relativierung der Geschichte

Zu letzt aktuallisiert am 28.05.2013

Sittensen. Am 8. Mai, dem Ende des zweiten Weltkrieges in Europa, wurden in Sittensen mehrere Parolen, die die Geschichte zu relativieren versuchen, von Neonazis an Wände und Böden im Umkreis der Haupt- und Realschule und der Kooperativen Gesamtschule geschmiert.

In den Parolen bekennen sie, dass sie am 8. Mai nicht feiern, da der 8. Mai "1.000.000 vergewaltigte Frauen und Kinder" bedeute. Außerdem, dass die "Toten den Lebenden die Augen öffnen".

Neonazis versuchen schon seit langem, besonders am 8. Mai oder dem 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, die Taten der Nationalsozialisten mit Verbrechen der Alliierten an der deutschen Zivilbevölkerung zu relativieren. 
Dass der zweite Weltkrieg von Nazi-Deutschland begonnen wurde und die Unmenschlichkeit und Verbrechen der Deutschen im Krieg, schließlich auch nach Deutschland zurückkamen, wird ignoriert.

Die JN und der Nationale Widerstand

Fotos von den Parolen in Sittensen fanden sich später auch auf der offiziellen Facebook - Seite der JN Niedersachsen. Bei der JN handelt es sich um die Jugendorganisation der NPD. Diese boykottiert Gedenkveranstaltungen und Schweigeminuten für die Opfer des Holocaust und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.



Ebenfalls fanden sich Fotos von dieser Aktion auf der offiziellen Facebook-Seite des "Nationalen Widerstands Unterelbe". Dabei versucht sich die NPD regelmäßig von solchen Gruppierungen zu distanzieren, um sich ein seriöseres Ansehen zu geben. Mit dieser Aktion ist aber auf jeden Fall sicher, dass die JN Niedersachsen und der NW Unterelbe mindestens zusammenarbeiten oder in beiden rechtsextremen Organisationen, die selben Mitglieder sind.

Verbrechen bleibt Verbrechen

Fraglich bei der Parole, dass die "Toten den Lebenden die Augen öffnen" ist, dass dies scheinbar bei den Neonazis nicht zutrifft. Wie sonst lassen sich solche Relativierungen erklären, bei den millionen Toten u.a. in den deutschen Vernichtungslagern? Auch verhindern diese Relativierungen, dass man auch den Opfern der allierten Kriegsverbrechen angemessen gedenken kann. 

Festzuhalten bleibt, dass jedes Verbrechen zu verurteilen ist, egal von wem es begangen wird. Die Kriegsverbrechen, u.a. von der Roten Armee, mindern aber nicht die Kriegsschuld Deutschlands. Außerdem verändert sie die deutsche Schuld an dem millionenfachen Mord an der sowjetischen Zivilbevölkerung nicht, um Lebensraum für Deutsche Siedler zu gewinnen. Der Holocaust ist dabei noch gar nicht berücksichtigt!

Neonazis als Müllsammler

Des Weiteren haben, vermutlich die gleichen Neonazis, in Sittensen im Rahmen ihrer rechtsextremen Kampagne "Umweltschutz ist Heimatschutz" Müll eingesammelt. Dabei trugen sie eindeutig rechtsradikale Jacken. Auch soll eine Gruppe nachts durch Sittensen gezogen sein und "Scheiß Zigeuner" gegrölt haben. Eines ist sicher: es gibt kein ruhiges Hinterland!

Ob  auf der Arbeit, in der Schule, Veranstaltungen, in der Kneipe, im Verein oder auf der Straße – Jede und jeder hat es selbst in der Hand, Nazis in die Schranken zu weisen. Die Demokratie und Menschenwürde wird im Alltag verteidigt, nicht im Parlament!

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